In ihrer Musik geht die Sonne auf – das Acies-Quartett mit Christopher Hinterhuber.
Was für ein Heimspiel! Fünf Kärntner Musiker, die ihre musikalische Grundausbildung am Kärntner Landeskonservatorium erfahren haben, deren erste Auftritte von der Jeunesse Kärnten ermöglicht wurden und die jetzt auf dem Sprung zur großen internationalen Karriere sind, zeigten, was sie “draufhaben”: das Acies Quartett, von Experten immer wieder als legitimer Nachfolger des legendären Alban Berg Quartetts gehandelt, mit Primgeiger Benjamin Ziervogel, Raphael Kasprian (2. Violine), Manfred Plessl (Viola) und Thomas Wiesflecker (Violoncello) sowie der Pianist Christopher Hinterhuber.
Wie sie im Konzerthaus Klagenfurt – wieder bei der Jeunesse – spielten, war reiner Genuss: Impulsiv, musikantisch mit feurigem Schwung, mit mitreißender Vitalität und ansteckender Spielfreude erklang das Klavierquintett in Es-Dur op. 44 von Robert Schumann, bei dem die vielen plastischen und melodischen Gedanken wunderbar herausgearbeitet wurden.
Und dann muss man es als Musiker erst einmal zustande bringen, nach Haydns Streichquartett B-Dur Hob.III:78 (“Sonnenaufgang”) fast noch mehr Applaus für die große Konzentrationsfähigkeit bei Ausführenden und Zuhörern verlangende 3. Streichquartett von Alfred Schnittke einzuheimsen. Bei diesem polystilistischen, höchst diffizilen Werk, das Themen von Orlando di Lasso wie auch Beethoven einbezieht, wurden die vielen Brüche, das ständige Changieren, wie auch die überraschenden Wendungen mit nie nachlassender Spannung einfach hinreißend brillant gespielt. Standing Ovations und zwei Zugaben!
Kleine Zeitung, Helmut Christian Mayer